Generation Moves 

Ausstellung bon bettina frenzel

Porträts von Müttern mit Kindern zu machen, ist eine Aufgabe, die in meinem Alltag öfter mal vorkommt, aber was unterscheidet die eine Mutter von der anderen Mutter? Was hat „meine“ Mütter zu Tänzerinnen gemacht, was geben sie ihren Kindern als Tänzerinnen weiter und was lässt sich davon in einem Bild sichtbar machen?

Ich liebe es, Tanz zu fotografieren. Bewegte Körper haben mich als „Pinsel“, die auf meinen fotografischen Bildern unverhoffte Striche setzen, immer schon fasziniert. Tanz ist an sich schon etwas fotografisch eher Unvorhersehbares, Bewegung als verwischter Effekt nicht allein schon gut. Tanz bei mir im Studio also, Tänzerinnen, die gleichzeitig Mamas sind, Kinder als zweite unvorhersehbare Komponente - ?

Die Kinder geben vor. Sie geben die Zeit vor, in der sie Lust haben, fotografiert zu werden. Schon die prinzipielle Entscheidung, ob sie hier bleiben wollen, liegt bei ihnen. Die Kinder geben wohl auch sonst viel vor, der Blick der Mamas ist oft bei ihnen, die Bilder spiegeln vielleicht auch Alltag (und Karriere-Unterbrechungen) wider. Die Kinder sind nicht zu inszenieren (zumindest nicht von mir), sie SIND, und das ganz! Tanzende Mütter, passende Musik und vor allem der Platz im Studio konnten sie zum Mitmachen gewinnen, manchmal war mit Seifenblasen oder anderem Spielzeug noch nachzuhelfen. Aber keines der Kinder sollte nach diesen Stunden eine Fotostudio-Phobie haben, also akzeptierten wir jedes gesetzte Ende. Und es war jedes Mal ganz anders als alle Male davor und danach!

Die Kinder auf den Fotos sind zwischen 15 Monaten und fast 5 Jahren alt. Sie bewegen sich, sie bewegen uns, sie bewegen ihre Mütter (und Väter) wie natürlich auch umgekehrt. Generation Moves war der logische Titel nach vollendeter Arbeit, da die sich bewegenden Generationen auch mich bewegt haben und die Zukunft bewegen werden. Mein Dank gilt speziell den Müttern, die sich auf dieses Experiment eingelassen haben und ohne jegliche Choreographie tänzerisch und energetisch mitgemacht haben. 

Danke an Anna-Maria Müller und David, Anna Lis und Natalia, Barbara Motschiunik-Adametz und Sophia und David, Magdaléna ?aprdová und Leonard und an Steffi Wieser und Alma!

Danke auch an Editta Braun für die wunderbare Idee und an Maria Noisternig sowie Edith Ertl-Hofinger, die mir assistiert haben und ihre Abdrücke im Video, das bei manchen Bildern sichtbar darüber liegt, hinterlassen haben.

November 2014, Bettina Frenzel