Eingangstext zur Ausstellung:

ZusammenHalt!
40 Jahre Neue Frauenbewegung in Wien

„Die Neue Frauenbewegung in Österreich fegt über die Stadt so wie über etliche Provinzstädte hinweg - mit einem schier nicht enden wollenden Einfallsreichtum, mit Verve und Humor, mit Happenings, Persiflagen, mit selbstverfassten Theaterstücken und kreativen öffentlichen Auftritten bei den Teach-ins auf dem Areal der Universität, in den Volkshochschulen, vor Kinovorstellungen, im Radio und Fernsehen.“ (Lisbeth N. Trallori in Frauen-Fragen. 100 Jahre Bewegung, Reflexion, Vision. Wien 2012.)

Die Ausstellung hier im KosmosTheater kann nur als ein (sehr persönlicher) Ausschnitt aus 40 Jahren Frauenbewegungsgeschichte in Wien gesehen werden, jede Nichterwähnung ist in erster Linie Platzgründen geschuldet. Dementsprechend ist hier nur eine kleine Auswahl von Dokumenten, die in Hülle und Fülle in den (Keller-)Archiven vorhanden sind, zu sehen. 

Wir haben uns darauf konzentriert, die Stimmung jener vergangenen 40 Jahre wiedergeben zu wollen, wir haben uns auf die „sich bewegt habenden“ Inhalte beschränkt, und haben jene politischen Ziele und Errungenschaften der Frauen in den Mittelpunkt gestellt, die im Zentrum der vergangen 40 Jahre standen. Es werden nicht all die einzelnen Kämpferinnen, auf die wir zuhauf gestoßen sind, erwähnt, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf gesellschaftspolitischen Veränderungen, die all diese Frauen vorangetrieben haben. 

Es kommen feministische Aktivistinnen zu Wort, die Protestformen aus 40 Jahren Neuer Frauenbewegung in Wien analysieren ebenso wie Künstlerinnen, die diese Zeit besungen und besprochen haben. Einige wenige (von unzählbar vielen) Aktionen, die uns beispielgebend erschienen, sind beschrieben. Sie sollen die Radikalität, mit der für manche Entwicklungen gekämpft werden musste bzw. immer noch von den heute politisch aktiven Frauen gekämpft werden muss, vermitteln.

Diese Ausstellung möge als ein weiterer Baustein zur Erinnerung an Frauenbewegungsgeschichte gesehen werden - zur weiteren Sammlung bitten wir Sie, die Zeitzeuginnen von damals bis heute, Erinnerungen, die sie erzählen wollen, in das lila Buch am Ende der Lichterkette in der unteren Cantinietta einzutragen. Auf dass es in größerem Rahmen bald wieder eine Möglichkeit der Darstellung vieler Jahre Frauenbewegungsgeschichte geben möge!

Wir danken VALIE EXPORT für die zur Verfügung gestellten Zeitdokumente, wir danken all den Frauen, die unseren Blickwinkel mit ihren Erzählungen, Erinnerungen und Archivinhalten erweitert haben, und den Institutionen, die Frauenbewegungsgeschichte archivieren.

Brigitte Theißl und Bettina Frenzel